weissgarnix legt sehr viel Wert darauf festzustellen, dass es sich bei der Finanzmarktkrise nicht um ein Phänomen der Liquiditätsfalle handelt, sondern um das der Investitionsfalle (hier, hier und hier). In beiden Fällen sind die Symptome ähnlich: Die Geldpolitik hat keinen Effekt mehr auf die Kreditvergabe und letztlich auf den Output, selbst wenn sie die Leitzinsen auf 0% senkt.
Allerdings unterscheiden sich die Ursachen: Bei der Liquiditätsfalle ist das Argument, dass die Zentralbank in einer Rezession die Zinsen so weit gesenkt hat, dass der nächste Schritt eigentlich nur eine Zinserhöhung sein kann, weshalb die Sparer ihr Geld in Bargeld halten, und nicht verleihen. Demgegenüber sind in einer Investitionsfalle die Ertragserwartungen so unsicher, dass die Sparer deswegen kein Geld verleihen, weil der Erwartungswert der Rendite zu niedrig geworden ist.
Man könnte jetzt natürlich einwenden, dass das Wortklauberei sei, weil der Effekt ja der Gleiche wäre. Dem ist aber nicht so, weil das „Patentrezept“ für das Herauskommen aus der Liquiditätsfalle – quantitative easing – nicht helfen kann, wenn die Ursachen die unsichereren Ertragserwartungen sind, im Wesentlichen also die Unsicherheit unter den Banken, ob ihr Geschäftspartner denn auch in der Lage sein wird, Zins und Tilgung zu bedienen. Im Grunde handelt es sich also um eine Wiederholung der Diskussion am Anfang der Krise, ob die Banken Liquiditätsprobleme oder Eigenkapitalprobleme haben, oder, wie es ja Buitler schon gefordert hat, wenn die Banken nicht wieder ihre Aufgaben übernehmen, ob diese unter staatliche Verwaltung gestellt werden müssten.