Kid Dynamite ärgert sich, dass nicht einmal Associated Press versteht, wie Aktienindizes funktionieren, und fühlt sich bemüßigt, es deshalb leichtverdaulich zu erklären.
Portfolio Probe erklärt die Unterschiede zwischen der normalen Renditeberechnung R(t)=p(t)/p(t-1)-1 und der weitverbreiteten Approximation durch die Differenz der logarithmierten Preise r(t)=ln(p(t))-ln(p(t-1)).
Edward Chancellor stellt sich die Frage, warum die Immobilienmärkte in USA, Großbritannien, Spanien und Australien – die alle eine ähnlich blasenhafte Entwicklung vor der Krise hatten – sich in und nach der Krise so unterschiedlich entwickelt haben: Während in den USA die Preise drastisch zurückgingen, blieben sie in Großbritannien und Spanien bei verhältnismäßig leichten Verlusten stabil, und in Australien steigen sie schon wieder. Er findet Erklärungen auf der Angebotsseite und auf der Nachfrageseite: In den USA führte der Boom zu starken Neubauzahlen, die jetzt als Überhang auf dem Markt die Preise drücken, während in Großbritannien und Australien nur wenige Neubauten entstanden sind, es muss also kein Angebotsüberhang durch Preissenkung abgebaut werden. Eine weitere Ursache sind die Finanzierungsstandards: In den USA sind die meisten Hypotheken langfristig zinsgebunden, und die langfristigen Zinsen sanken erst nach der Lehman-Pleite – Immobilienbesitzer haben also nicht vom Zinsrückgang profitiert. In Großbritannien und Australien sind die Hypothekenzinsen in der Regel flexibel, die Zinssenkungen wurden also an die Schuldner weitergegeben. Offen bleibt, warum in Spanien die Blase nicht ähnlich wie in den USA geplatzt ist, da hier ähnliche Bedingungen herrschen, vor allem eine massive Ausweitung des Angebots. Chancellor hält es deshalb für möglich, dass es in Spanien noch zu einer stärkeren Krise kommt, wenn offizelle und inoffizielle Unterstützung des Marktes durch den Staat zu Ende gehen.
Fun Fact of the Day: Bis Anfang der 1960er Jahre war die Grenzsteuerrate in den USA für Einkommen über 200.000 US-$ (ca. 2 Mio. heutiger Kaufkraft) bei 91%!
Während in Europa, vor allem in Deutschland, die Erholung zunehmend robust aussieht, steigt in den USA die Gefahr einer zweiten Rezession, wenn man die private Konsumnachfrage als Frühindikator betrachtet – dieser sinkt 2010 stärker als selbst in 2008/9.
p-value als Fetisch: Tom Leistner diskutiert ein neues Buch „The Cult of Statistical Significance“, das versucht deutlich zu machen, dass der Wert der statistischen Signifikanz keine Aussage beinhaltet über den tatsächlichen Einfluss eines Faktors, und das sich über die Praxis in der Wissenschaft beschwert, statistische Analysen vor allem in Hinblick auf den Signifikanzwert, und nicht den Koeffizienten zu bewerten (Zitat von Notices of the AMS):
A major point in The Cult of Statistical Significance is the observation that many researchers are so obsessed with statistical significance that they neglect to ask themselves whether the detected discrepancies are large enough to be of any subject-matter significance. Ziliak and McCloskey call this neglect sizeless science.
[…]
In one study, they have gone over all of the 369 papers published in the prestigious journal American Economic Review during the 1980s and 1990s that involve regression analysis. In the 1980s, 70 percent of the studied papers committed sizeless science, and in the 1990s this alarming figure had increased to a stunning 79 percent.
Der IMF hat seine Ideen zur notwendigen Reform der Finanzmarktregulierung gepostet.