Buiter: Erst mal überregulieren…

Einschränkungen aufheben kann man später immer noch. So der Tenor seiner Vorschläge für die Bankenregulierung. Hier hebt er hervor, dass es möglicherweise zur Zeit eine seltene Chance für die Politik gibt, sinnvolle Regelungen durchzusetzen, da der Finanzsektor seinen Einfluss verloren hat.

Rezessions-Alphabet

Wolfgang Münchau schreibt über die verschiedenen Formen der Rezession – L-förmig, U-förmig und V-förmig. Grundsätzlich bilden die Buchstaben den Verlauf der Wachstumsraten ab – V-förmig wäre also eine Rezession, die sofort nach dem Tiefpunkt wieder wächst, während in einer U-förmigen Rezession der Aufschwung etwas auf sich warten lässt. Münchau befürchtet hingegen, dass wir in einer L-förmigen Rezession stecken – einer Rezession, der kein Aufschwung folgt. Bekanntestes Beispiel der jüngeren Zeit: Japan seit 1990.

Das größte Problem für Deutschland ist hierbei, dass die bisherigen Ungleichgewichte im Außenhandel nicht aufrechterhalten werden können – die USA (und Spanien, Irland, England) müssen ihre gesamtwirtschaftliche Verschuldung reduzieren, d. h. unter anderem, dass sie weniger Kredit im Ausland aufnehmen – und spiegelbildlich, dass sie weniger Güter im Ausland einkaufen. Wenn aber die Schuldnerländer nichts mehr kaufen, hat Deutschland keine Abnehmer mehr für seine Güter. Deswegen – so Münchau – müssen nicht nur die Finanzmärkte stabilisiert werden, sondern auch die Gütermärkte so restrukturiert werden, dass ein Rückgang der Exporte aufgefangen wird. Für Deutschland wird dies bedeuten, die Inlandsnachfrage zu stabilisieren.

Pflichtlektüre: Willem Buiter über die Fehler der Makroökonomie

In seinem letzten Beitrag zeigt Willem Buiter die größten Fehler der makroökonomischen Theorie auf, die unter anderem dazu führten, dass die Volkswirte die Krise weder vorhersehen konnten, noch sinnvolle Ratschläge zu ihrer Lösung anbieten können.

Sein Hauptkritikpunkt ist hierbei die Annahme vollständiger Märkte als Regel, da dies zu viele tatsächlichen Friktionen aus dem modellierten System nehmen würde, und kommt daher zu dem Schluss, dass es richtiger wäre, grundsätzlich davon auszugehen, dass keine Märkte existieren (der Autarkiefall – Robinson Crusoe, bevor er auf Freitag trifft), und dass die Existenz jedes beobachteten Marktes im Modell zu erklären sei.

Buiters Meinung nach begründet diese fehlerhafte Annahme vollständiger Märkte (in der Finanzmarkttheorie die Efficient Market Hypothesis), warum im Grunde alle makroökonomischen Theorien der neokeynesianischen und neoklassischen Richtung der letzten vierzig Jahre keine Aussagekraft für die Wirklichkeit haben.

Die Finanzkrise und das Versagen der Wirtschaftswissenschaften

Mehrere Universitätsprofessoren haben sich letztes Jahr in Dahlem zusammengesetzt und darüber diskutiert, warum Ursachen und Ausmaß der Finanzkrise von der Wissenschaft so spät erkannt und falsch eingeschätzt wurde. Die Ergebnisse haben sie in einem Paper zusammengefasst.

Die Ursachen der Finanzkrise anschaulich erklärt

Jonathan Jarvis hat eine großartige Animation zusammengestellt, die die Ursachen der Finanzkrise, ausgehend von den Hypothekenkrediten, darstellt.