Drei Artikel zur Regulierung und systemrelevante Banken

Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, die Artikel von Willem Buiter und Avinad Persaud zu lesen, aber Martin Wolf hat eine sehr interessante Schlussfolgerung hinsichtlich des Problems zu großer Banken getroffen:

A business that is too big to fail cannot be run in the interests of shareholders, since it is no longer part of the market. Either it must be possible to close it down or it has to be run in a different way. It is as simple – and brutal – as that.

Kurz gefasst sieht Wolf also zwei Lösungen für Banken, die zu groß sind: Entweder sie werden zerschlagen, so dass ihre Pleite keinen Zusammenbruch des Finanzsystems zur Folge hat, oder sie müssen so betrieben werden, dass das primäre Ziel die Aufrechterhaltung des Finanzsystems und nicht die maximale Rendite ist.

Systemrelevanz

Aus meiner Sicht ist das größte Problem der Finanzmärkte, dass die sogenannnten „systemrelevanten“ Banken – also Banken, bei deren Bankrott das Finanzmarktsystem zusammenbrechen würde, die Regierungen quasi mit der Drohung des Selbstmordes erpressen können, und deswegen Risiken übernehmen können, die im Verlustfall vom Staat übernommen werden, und im positiven Fall den Mitarbeitern und Eigentümern der Banken zu Gute kommen. In einem Gespräch mit Peter Thal Larsen, Redakteur der Financial Times, spricht Felix Salmon über einige Möglichkeiten, die Gefährdung durch systemrelevante Banken zu begrenzen.

10 Prinzipien für eine Finanzwelt voller schwarzer Schwäne

Taleb hat zehn Prinzipien formuliert, die das Finanzsystem robust gegen unvorhersehbare Schocks machen sollten. Felix Salmon und Yves Smith sind sich einig, dass diese Prinzipien notwendig sind, aber letztendlich nicht umgesetzt werden können.

USA – Szenen einer ganz normalen Zwillingskrise

Simon Johnson – ehemaliger Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds – beschreibt, wie sehr die USA einem typischen Land mit einer typischen Banken- und Währungskrise ähneln – mächtige Oligarchen, kaputte Bankbilanzen und eine Politik, die nicht stark genug ist, den Oligarchen weh zu tun. Wenn also die Finanzkrise einem bekannten Muster folgt, sollte man denken, dass man sie auch mit bekannten Lösungen beenden könnte – und eigentlich sollte dies auch so sein. Johnson befürchtet aber, dass die USA ähnlich wie Japan in eine lange Phase der Nicht-Lösung der Krise rutschen könnten, da für ein kleines Land, dass in eine Krise gerät, der Druck irgendwann so groß wird, dass die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden müssen, während die USA selbst so groß sind, dass sie auch noch mehrere Jahre sich durchwursteln könnnten.

Ein Punkt, den Johnson auch erwähnt, ist die notwendige Restrukturierung – die Banken müssten seiner Meinung nach nicht nur nach dem Schwedischen Modell vorübergehend verstaatlicht und restrukturiert werden, sie müssten auch aufgesplittet werden, so dass einzelne Banken nicht mehr wegen too big to fail die Regierung erpressen können.

Buiter: Erst mal überregulieren…

Einschränkungen aufheben kann man später immer noch. So der Tenor seiner Vorschläge für die Bankenregulierung. Hier hebt er hervor, dass es möglicherweise zur Zeit eine seltene Chance für die Politik gibt, sinnvolle Regelungen durchzusetzen, da der Finanzsektor seinen Einfluss verloren hat.