USA – Szenen einer ganz normalen Zwillingskrise

Simon Johnson – ehemaliger Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds – beschreibt, wie sehr die USA einem typischen Land mit einer typischen Banken- und Währungskrise ähneln – mächtige Oligarchen, kaputte Bankbilanzen und eine Politik, die nicht stark genug ist, den Oligarchen weh zu tun. Wenn also die Finanzkrise einem bekannten Muster folgt, sollte man denken, dass man sie auch mit bekannten Lösungen beenden könnte – und eigentlich sollte dies auch so sein. Johnson befürchtet aber, dass die USA ähnlich wie Japan in eine lange Phase der Nicht-Lösung der Krise rutschen könnten, da für ein kleines Land, dass in eine Krise gerät, der Druck irgendwann so groß wird, dass die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden müssen, während die USA selbst so groß sind, dass sie auch noch mehrere Jahre sich durchwursteln könnnten.

Ein Punkt, den Johnson auch erwähnt, ist die notwendige Restrukturierung – die Banken müssten seiner Meinung nach nicht nur nach dem Schwedischen Modell vorübergehend verstaatlicht und restrukturiert werden, sie müssten auch aufgesplittet werden, so dass einzelne Banken nicht mehr wegen too big to fail die Regierung erpressen können.

Rezessions-Alphabet

Wolfgang Münchau schreibt über die verschiedenen Formen der Rezession – L-förmig, U-förmig und V-förmig. Grundsätzlich bilden die Buchstaben den Verlauf der Wachstumsraten ab – V-förmig wäre also eine Rezession, die sofort nach dem Tiefpunkt wieder wächst, während in einer U-förmigen Rezession der Aufschwung etwas auf sich warten lässt. Münchau befürchtet hingegen, dass wir in einer L-förmigen Rezession stecken – einer Rezession, der kein Aufschwung folgt. Bekanntestes Beispiel der jüngeren Zeit: Japan seit 1990.

Das größte Problem für Deutschland ist hierbei, dass die bisherigen Ungleichgewichte im Außenhandel nicht aufrechterhalten werden können – die USA (und Spanien, Irland, England) müssen ihre gesamtwirtschaftliche Verschuldung reduzieren, d. h. unter anderem, dass sie weniger Kredit im Ausland aufnehmen – und spiegelbildlich, dass sie weniger Güter im Ausland einkaufen. Wenn aber die Schuldnerländer nichts mehr kaufen, hat Deutschland keine Abnehmer mehr für seine Güter. Deswegen – so Münchau – müssen nicht nur die Finanzmärkte stabilisiert werden, sondern auch die Gütermärkte so restrukturiert werden, dass ein Rückgang der Exporte aufgefangen wird. Für Deutschland wird dies bedeuten, die Inlandsnachfrage zu stabilisieren.

Das schwedische Modell

Auch wenn der CDU-Wirtschaftsflüger glaubt, mit der Verstaatlichung von Banken würde der Sozialismus wieder vor der Tür stehen (während sich die FDP in dieser Frage eher zurückhält), so gibt es doch Anzeichen dafür, dass die vorübergehende Verstaatlichung insolventer Banken wie in Schweden die für den Steuerzahler günstigste Lösung der aktuellen Krise sein wird.

Zwei Ökonomen, die sich bisher als Gläubige des allheilenden freien Marktes ausgegeben haben, sind mittlerweile unter bestimmten Bedingungen nicht abgeneigt, dieses Modell der vorübergehenden Verstaatlichung zur Reorganisation zu unterstützen: Greg Mankiw und Alan Greenspan.

KStreetProjector – ein Blogger bei dailykos.com – hat ein Deja Vu: Dieser hat in einem Projekt mit Fortis zusammengearbeitet – und kurz vor der Verstaatlichung tauchten seine Partner bei Fortis bei den Konferenzgesprächen unter. Das gleiche passiert aktuell mit Citibank und Bank of America. Sein Schluss: Auch diese Banken stehen kurz vor der Verstaatlichung.

Tipps zur Erstellung von Grafiken in R

Mal was ganz anderes: Revolutions ist ein neuer Blog über die Statistiksoftware R, und hat in seinem aktuellen Post 10 grundlegende Regeln zur Verbesserung des Grafikoutputs beschrieben.

Buiter mag die Obama-Regierung nicht

Ein Absatz ist mir in dem lesenswerten Artikel von Buiter über die drohende Schuldenkrise des englischen Staates aufgefallen:

The second major rescue package for UK banks in three months includes very large (and in at least one case potentially uncapped) packages of guarantees and insurance offered to the banks by the state on terms that are not clear.  This is very much in the US tradition, promoted by the US Treasury, the Fed and the FDIC, of maximising moral hazard for a given amount of immediate crisis fire-fighting.  In the incoming Obama administration, both Treasury secretary Tim Geithner and NEC chair Larry Summers have had many years of experience, in the US and all over the globe, throwing good money after bad in pointless bail-out packages.  The trio of Ben Bernanke, Geithner and Summers are likely to produce a veritable moral hazard monsoon.

Ansonsten beschreibt Buiter einen Prozess, wie England die Banken, die als systemrelevant angesehen werden, verstaatlicht und deren giftigen Wertpapiere in einer bad bank gebündelt werden können.