Fehlender Lerneffekt

In der Financial Times Deutschland beschwert sich der Autor der Kolumne „Kapital“ eloquent darüber, dass die Krise bisher völlig umsonst ist, weil der notwendige Lerneffekt, der von einer schmerzhaften Krise ausgehen sollte, nicht eintritt: Statt die Fehler wie übermäßige Verschuldung und übermäßigen Konsum zu korrigieren, wird alles von der Politik versucht, diese am Leben zu erhalten.

Mehr zur Liquiditätsfalle

Neulich habe ich hier einen Link  zum Guardian reingesetzt, der gefordert hat, der Westen müsste sich geldpolitisch wie ein südamerikanischer Diktator verhalten. Krugman schreibt heute, warum diese Forderung nicht von der Hand zu weisen ist: Um aus einer Liquiditätsfalle herauszukommen, muss die Zentralbank positive Inflation schaffen. Eigentlich sollte das nicht schwer sein für eine kompetente Zentralbank – wenn selbst Länder wie Simbabwe das schaffen. Das Problem hierbei ist, dass die Inflation erst dann zurückkehrt, wenn die Inflationserwartungen positiv werden. Dafür reicht es nicht, einfach die Geldmenge zu erhöhen, wenn die Verbraucher langfristig von der Zentralbank eine Geldpolitik der Geldwertstabilität erwarten. Für Japan forderte Krugman daher 1998, dass die Zentralbank glaubwürdig machen müsste, in Zukunft eine verantwortungslose Geldpolitik zu betreiben.

Video: Peter Schiff hat die Krise 2006 vorhergesehen

… und wurde im Fernsehen von den „Experten“ für verrückt erklärt.

Gefunden bei Alea

Zur Nomenklatur

Bisher gab es in den USA das TARP – Troubled Assets Relief Program, an dieser Stelle auch Mother of all bailouts genannt. Durch den Politikwechsel von Hank Paulson, der den Aufkauf von Ramschanleihen ausschließt, bevor er überhaupt begonnen hat, wurde daraus TERP – Troubled Equity Relief Program. Aber vielleicht sollte man es auch einfach MHGS nennen – Moral Hazard Generation Scheme, denn dadurch, dass heute jeder, der Probleme hat, irgendwie zur Bank wird, werden gerade die Unternehmen gerettet, die aufgrund eigener Unfähigkeit vor der Pleite stehen – siehe General Motors, deren Kursziel von der Deutschen Bank mit Null angegeben wird, und Goldman Sachs stellt die Analyse ein, weil kein Ausweg gesehen wird, dass die Aktionäre von GM ungeschoren davonkommen könnten.

Auf FT Alphaville wird der Begriff eingehender durchdekliniert.

Ein richtiges Vermögen

„Möchten Sie ein kleines, ein mittleres oder ein richtiges Vermögen ausgeben?“

„Ein richtiges Vermögen.“

„Ein Mann nach meinem Geschmack.“

Die Rolle des großzügigen Spenders wird in nächster Zeit wohl China übernehmen: Die Volksrepublik hat ein 586 Mrd. US-$ Konjunkturprogramm angekündigt. Jetzt scheint es sich auszuzahlen, dass man wegen eines unterbewerteten festen Wechselkurs 2 Billionen US-$ Devisenreserven aufhäufen konnte.