Jeff Frankel sollte den neugewählten Kongressmitgliedern die Ursachen für die Finanzkrise und die Rezession in 10 Minuten erklären. Hier seine Grafik:
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Wohneigentum macht nicht glücklich
Okay, in den USA dürften zur Zeit wohl die wenigsten Hauseigentümer damit zufrieden sein, sich ein Haus gekauft zu haben. Aber wie Felix Salmon schreibt, gibt es auch sonst keine Hinweise darauf, dass Wohneigentum tatsächlich das Wohlbefinden steigert.
Treasury bekommt Geld geschenkt
Bei der heutigen Auktion von 3-Monats-Treasury-Bills hat das US-Finanzministerium einen Aufschlag bekommen: Pro 100.000$ Anleihe hat sie 100.025,56$ von den Banken bekommen. Dies ist das erste Mal, dass diese Papiere eine negative Rendite erzielen, d. h. dass jemand der US-Regierung Geld für das Privileg gibt, ihre Anleihen halten zu dürfen.
Kommentatoren geben hierfür technische Gründe an, insbesondere die Renovierungsarbeiten an den Bilanzen zum Jahreswechsel. Zudem ist aufgrund der Zentralbank-Liquiditätsprogramme viel Geld bei den Banken, und Flucht in Qualität aus Aktienmärkten usw. setzt sich immer noch fort.
Der gleichzeitig angebotene vierwöchige Wechsel hat eine Rendite von Null erzielt. Angeboten wurden 30 Mrd., die Nachfrage betrug 126 Mrd.
Finanzkrise gut für Frankfurter Nachwuchs?
Wie die FAZ meldet, gab es im 3. Quartal so viele Neugeborene in Frankfurt wie seit 1969 nicht mehr, wobei vor allem Frauen zwischen 34 und 41 Mütter geworden seien – die Stadt interpretiert dies als Erfüllung eines aufgeschobenen Kinderwunsches. Ohne jetzt Informationen über die Einkommensverteilung zu haben, könnte ich mir vorstellen, dass als Folge der Finanzkrise vor allem Frauen, die bisher bei Banken angestellt waren, eine Kinderpause einlegen, weil der Arbeitsmarkt hierfür jetzt eine gute Chance bietet.
Liquiditätsfalle oder Investitionsfalle
weissgarnix legt sehr viel Wert darauf festzustellen, dass es sich bei der Finanzmarktkrise nicht um ein Phänomen der Liquiditätsfalle handelt, sondern um das der Investitionsfalle (hier, hier und hier). In beiden Fällen sind die Symptome ähnlich: Die Geldpolitik hat keinen Effekt mehr auf die Kreditvergabe und letztlich auf den Output, selbst wenn sie die Leitzinsen auf 0% senkt.
Allerdings unterscheiden sich die Ursachen: Bei der Liquiditätsfalle ist das Argument, dass die Zentralbank in einer Rezession die Zinsen so weit gesenkt hat, dass der nächste Schritt eigentlich nur eine Zinserhöhung sein kann, weshalb die Sparer ihr Geld in Bargeld halten, und nicht verleihen. Demgegenüber sind in einer Investitionsfalle die Ertragserwartungen so unsicher, dass die Sparer deswegen kein Geld verleihen, weil der Erwartungswert der Rendite zu niedrig geworden ist.
Man könnte jetzt natürlich einwenden, dass das Wortklauberei sei, weil der Effekt ja der Gleiche wäre. Dem ist aber nicht so, weil das „Patentrezept“ für das Herauskommen aus der Liquiditätsfalle – quantitative easing – nicht helfen kann, wenn die Ursachen die unsichereren Ertragserwartungen sind, im Wesentlichen also die Unsicherheit unter den Banken, ob ihr Geschäftspartner denn auch in der Lage sein wird, Zins und Tilgung zu bedienen. Im Grunde handelt es sich also um eine Wiederholung der Diskussion am Anfang der Krise, ob die Banken Liquiditätsprobleme oder Eigenkapitalprobleme haben, oder, wie es ja Buitler schon gefordert hat, wenn die Banken nicht wieder ihre Aufgaben übernehmen, ob diese unter staatliche Verwaltung gestellt werden müssten.