Einbruch des Welthandels während der Finanzkrise – Buchtipp

Auf Vox.eu wurde ein neues E-Buch veröffentlicht, dass eingehend die Ursachen des Einbruchs des Welthandels während der Finanzkrise behandelt.

Im Zusammenhang damit untersucht Manzie Chinn, wie hoch die Einkommenselastizität sein muss, um den Importeinbruch der USA zu erklären.

Auf Wiedervorlage

Mal ein paar unsortierte Links:

Die Financial Times (zitiert nach Yves Smith) hält Protektionismus gegenüber China für unausweichlich, und sogar für wünschenswert – letzteres ist ein Standpunkt, der nur äußerst selten von ernsthaften Volkswirten vertreten wird. Aber aufgrund der Unterbewertung des Renminbi sieht Martin Wolf keine Alternative zu Gegenmaßnahmen, um ein Gleichgewicht wiederherzustellen.

Ebenfalls bei naked capitalism wird eine Rede des ehemaligen FED-Präsidenten und Obama-Berater Volcker zitiert, der in Frage stellt, ob die Finanzinnovationen in der Summe einen positiven Ertrag für die Gesellschaft gebracht hätten, und überhaupt bringen können.

Steht Griechenland vor der Insolvenz? Und welche Folgen hätte dies für das europäische Währungssystem? – von FT Alphaville.

Auf Sand gebaut – Dubai-Ausgabe

Ein bißchen spät, aber hier ein Überblick der Meldungen über den Ausfall von Dubai-World, der Investmentfirma der Herrscherfamilie von Dubai. Betroffen sind bis zu 59 Mrd. US-$.

Hier die Nachricht: Dubai World bittet am Mittwoch, 25.11., die Eigentümer seiner Anleihen darum, bei ausstehenden Zahlungen bis Mai 2010 stillzuhalten. Mehr oder weniger zufällig fangen am Donnerstag, 26.11. einwöchige islamische Feiertage an, so dass die regionalen Märkte handlungsunfähig sind, und durch Thanksgiving am Donnerstag waren die US-Märkte geschlossen. Ursache für die Probleme von Dubai World sind die schwachen Immobilienmärkte im Emirat, in die großzügig investiert wurden.  Weitere Details gibt es von FT Alphaville: Noch ist allerdings offen, ob das Stillhalten freiwillig sein soll, oder erzwungen wird (womit ein Ausfall im Sinne der Kreditversicherungen existieren würde).

Ein Punkt, der bei den Anleihekäufern von Dubai World für Irrtiation sorgt ist, dass unterstellt wurde, dass eine staatliche Investmentfirma auch eine implizite Staatsgarantie hält. Anscheinend hat die Regierung aber kein besonderes Interesse an Dubai World, was auch dadurch deutlich wird, dass der Dubaier Unterstützungsfonds, der nach Ausbruch der Finanzkrise geschaffen wurde, die Erlöse aus einer Anleihemission vom Mittwoch in Höhe von 5 Mrd. US-$ nicht zur Tilgung einer Anleihe einer Dubai World Tochter nutzen wird, die im Dezember fällig wird.

Auch wenn bisher nicht die Rede davon ist, dass der Staat Dubai die staatseigene Firma Dubai World retten will, sind die CDS-Preise für Dubaier Staatsanleihen explodiert, auf einen Wert von 511 Basispunkten am Freitag morgen.

Willem Buiter empfiehlt der Dubaier Regierung, nicht für die Verluste von Dubai World einzustehen, auch wenn das Unternehmen zu 100% im Staatsbesitz ist, da es keine Staatsgarantien vor der Kreditvergabe gab.

Felix Salmon sieht es ähnlich, und ist erfreut, dass es bisher keine Anzeichen gibt, dass Dubai World von der Regierung gerettet wird, obwohl in den anderen Staatsvermögens-Fonds genügend Mittel bereitstehen.

Nachrichtenaggregation durch Blogging

Ich verlink mal einen Artikel von abnormal returns über den Wert von Blogs, die weniger eigenen Content erstellen, als Nachrichten zusammenzufassen und Links auf andere Artikel zu setzen.

Gleich mal ein Beispiel…

Ford und Larsen haben darüber geschrieben, warum es wichtig ist, übergroße (Too big to fail) Banken zu verkleinern, und wie dies geschehen könnte.

Bei Dealbreaker schreibt ein Hedgefund-Manager darüber, wie politische Entscheidungen in Emerging Markets sehr gut durch die Interessen korrupter Politiker und ihrer Geldgeber vorhergesagt werden können – und verbindet dies mit einer Analyse des Zusammenhangs zwischen Korruption und Credit Default Swaps. Wenig überraschend, steigen die Kosten eines CDS mit dem Niveau der Korruption. Damit verbunden ist ein Anstieg der Zinskosten korrupter Länder. Kernaussage:

That one can very clearly illustrate the fiscal cost (via higher borrowing costs) of corruption would suggest one motive – though hardly the only or most obvious one – for a country to clean up its act. Why hasn’t it happened already? Consider my old boss’s dictum. Corruption makes sense for the corrupt. The burden of higher borrowing costs falls on the great mass of citizens. The fruits of corruption accrue to… the corrupt!

Bereits Anfang des Jahres wurde (u. a. von Krugman) festgestellt, dass entsprechend der Taylor-Regel auch ein Leitzins von 0% noch rezessionsverstärkend wirkt. Die Situation ist noch nicht besser geworden.

Menzie Chin hat mal durchgerechnet, welchen Effekt eine Aufwertung der chinesischen Währung Remnimbi auf Chinas Handelsbilanz hätte, und kommt zum Schluss, dass dadurch nur gut ein Drittel des Handelsbilanzüberschuss verschwinden würde. Um zu einer ausgeglichenen Leistungsbilanz zu kommen, müsste China auch Staats- und privaten Konsum verstärken.

Und drei Autoren schreiben über von makroökonomische Indikatoren: Jeff Frankel erklärt, was Früh- und was Spätindikatoren sind,  econompicdata schreibt, dass die Frühindikatoren an Aussagekraft verlieren und Menzie Chin spekuliert über die Revision der Wachstumswerte aufgrund neuer Einzelergebnisse.

Artikelserie

Bin ich gerade drüber gestolpert: Das Brookings Institute hat eine Serie mit Arbeitspapieren „Fixing Finance“ – der Titel hört sich zumindest interessant an.