Wolfgang Münchau schreibt über die verschiedenen Formen der Rezession – L-förmig, U-förmig und V-förmig. Grundsätzlich bilden die Buchstaben den Verlauf der Wachstumsraten ab – V-förmig wäre also eine Rezession, die sofort nach dem Tiefpunkt wieder wächst, während in einer U-förmigen Rezession der Aufschwung etwas auf sich warten lässt. Münchau befürchtet hingegen, dass wir in einer L-förmigen Rezession stecken – einer Rezession, der kein Aufschwung folgt. Bekanntestes Beispiel der jüngeren Zeit: Japan seit 1990.
Das größte Problem für Deutschland ist hierbei, dass die bisherigen Ungleichgewichte im Außenhandel nicht aufrechterhalten werden können – die USA (und Spanien, Irland, England) müssen ihre gesamtwirtschaftliche Verschuldung reduzieren, d. h. unter anderem, dass sie weniger Kredit im Ausland aufnehmen – und spiegelbildlich, dass sie weniger Güter im Ausland einkaufen. Wenn aber die Schuldnerländer nichts mehr kaufen, hat Deutschland keine Abnehmer mehr für seine Güter. Deswegen – so Münchau – müssen nicht nur die Finanzmärkte stabilisiert werden, sondern auch die Gütermärkte so restrukturiert werden, dass ein Rückgang der Exporte aufgefangen wird. Für Deutschland wird dies bedeuten, die Inlandsnachfrage zu stabilisieren.