Im Beitrag “Too big to save” habe ich das Beispiel der Deutschen Bank genannt, die einen Eigenkapitalhebel von 50 hat. Das führt natürlich zur Frage, wie dies möglich ist – trotz der verschärften Eigenkapitalvorschriften nach Basel II. Die Antwort lautet Kreditversicherungen, oder, wie es AIG schrieb: “…. for the purpose of providing them with regulatory capital relief rather than risk mitigation in exchange for a minimum guaranteed fee”. Mit anderen Worten: Die europäischen Banken konnten den gesetzlich vorgegebenen Höchsthebel umgehen, indem sie Kreditversicherungen gekauft haben.
Dies erklärt dann auch, warum Europa so interessiert daran war, dass AIG vor dem Konkurs gerettet wird – ein Event hätte dafür gesorgt, dass große Teile des europäischen Banksystems regulatorisch mit Eigenkapital unterversorgt gewesen wären, mit allen Konsequenzen. Aber da AIG jetzt abgewickelt wird, müssen die Banken natürlich einen Weg finden, einen Ersatz für das fehlende Eigenkapital zu finden – über kurz oder lang muss es also auch für Europa ein staatliches Rekapitalisierungsprogramm geben.
Eine Zusammenfassung gibt es hier.
PS: Der Mechanismus der regulatorischen Arbitrage und der Eigenkapitalanforderungen der unterschiedlichen Ratingklassen werden von FT Alphaville beschrieben.